Berennerdialog Rosenheimer Land e.V.

Bestand Modernisieren, statt Umwelt zerstören

Wir fordern den Ausbau der bestehenden Bahnstrecke von Rosenheim nach Kufstein anstelle des Baus einer neuen Strecke

Planungsdialog: Zwei Demonstrationszüge am Montag zum Landratsamt

von | Mrz 3, 2017

Unterschriften für Dobrindt „Stoppt die Zerstörung unserer Landschaft durch den Brenner-Nordzulauf.“ Das fordern Bürger und Vertreter von Bürgerinitiativen im Landkreis. Sie halten den Planungsdialog für gescheitert. Am Montag, 6. März, wollen sie sich mit Protestmärschen Luft machen und Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt Unterschriften übergeben. Rosenheim/Landkreis– Mehrere Tausend Bürger hätten ihre Forderungen nach sofortiger Einstellung der aktuellen Planungen […]

Die Demonstranten machen sich zu Fuß zum Landratsamt auf, parallel dazu fahren die Schlepper an der Loretowiese los. Tausende von Protestunterschriften sollen dort an den Bundesverkehrsminister übergeben werden. re © OVB

Unterschriften für Dobrindt

„Stoppt die Zerstörung unserer Landschaft durch den Brenner-Nordzulauf.“ Das fordern Bürger und Vertreter von Bürgerinitiativen im Landkreis. Sie halten den Planungsdialog für gescheitert. Am Montag, 6. März, wollen sie sich mit Protestmärschen Luft machen und Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt Unterschriften übergeben.

Rosenheim/Landkreis– Mehrere Tausend Bürger hätten ihre Forderungen nach sofortiger Einstellung der aktuellen Planungen zu Trassen und eine unabhängige Überprüfung der Bedarfszahlen im Schienenverkehr unterschrieben, sagen sie. Nun hoffen die Vertreter der Initiativen, dass sie am Montag vom Minister auch angehört werden und dass Zeit bleibt, die Unterschriftenlisten zu übergeben. Doch der Zeitplan des Ministers sei eng getaktet. Aber das Thema Planungsdialog zum Trassenauswahlverfahren brenne ihnen und vielen Bürgern im Inntal und darüber hinaus unter den Nägeln, argumentieren sie.

Bürgerinitiativen (BI) aus Stephanskirchen, Rohrdorf, Neubeuern, Riedering, Nußdorf und die „Inntalgemeinschaft“ werden sich an der Demonstration am kommenden Montag beteiligen. Die Rohrdorfer organisieren sogar einen Shuttlebus, der die Teilnehmer kostenfrei vom Dorfplatz Rohrdorf zum Max-Josefs-Platz in Rosenheim bringen wird.

Um 12 Uhr wird die angemeldete Kundgebung in der „guten Stube“ Rosenheims beginnen, etwa gegen 12.45 Uhr werden sich die Demonstranten Richtung Landratsamt in Bewegung setzen. Gleichzeitig wird sich auch eine Traktorkolonne von der Loretowiese auf den Weg zum Landratsamt machen. Denn dort wird der Bundesverkehrsminister mit den Bürgermeistern des Landkreises sowie je einem weiteren Gemeindevertreter, der allerdings kein Rederecht hat, die verfahrene Situation rund um den Planungsdialog besprechen. Inzwischen habe Dobrindt auch die Resolution mit der Auflistung der Forderungen zum Neustart der Gespräche bekommen. „Da erwarten wir am Montag Antworten“, sind sich fast alle Bürgermeister einig.

Trotz erheblicher Brisanz des Themas rechnet Martin Schmid, Vorsitzender des Bürgerforums Inntal aus Neubeuern, mit einem „gesitteten Ablauf“ der Demo. Doch in der Sache hat er sich klar positioniert: „Der Minister weiß um unsere kritische Haltung dem Planungsdialog und den Vertretern der Bahn gegenüber. Das haben wir in einem Brief an ihn deutlich gemacht.“ Sollte er mit leeren Händen nach Rosenheim kommen, könne er gleich daheim bleiben, erklärt Schmid. Vor allem die voraussichtlichen Zahlen der Züge, die durchs Inntal rauschen, müssten endlich auf den Tisch. Zudem fordern er und weitere Vertreter der Initiativen mehr Transparenz über das gesamte Projekt Brenner-Nordzulauf und mehr Mitspracherecht. „Ein solcher Dialog hat in meinen Augen nur Sinn, wenn wir als Vertreter von Initiativen nicht nur mit am Tisch sitzen dürfen, sondern auch die Entscheidungen gemeinsam mit der Bahn lenken können.“

Schmid fordert die sofortige Einstellung der aktuellen Planungen. Der Neustart des Dialogs solle erst dann beginnen, wenn alle Vertreter aller betroffener Gemeinden auf dem gleichen Wissensstand sind. „Das kann Jahre dauern“, glaubt er. Etliche Bürgermeister – auch aus dem erweiterten Planungsdialog – stehen hinter den Forderungen aus der Resolution.

Ganz anderer Meinung ist der Raublinger Bürgermeister Olaf Kalsperger. Er hält die Unterbrechung für „vertane Zeit“ und den falschen Weg. „Nur im Dialog können wir mit den Planungen zum Nordzulauf weiterkommen“, findet er.

Laut des stellvertretenden Einsatzleiters der Polizei, Alfons Zehnter, seien die beiden Protestmärsche ordentlich angemeldet, es werden rund 500 Demonstranten erwartet. Je nach Fortschritt der beiden zeitlich parallel laufenden Züge werden die entsprechenden Straßen kurz für den Verkehr gesperrt. Die Polizei rechnet nicht mit „unverhältnismäßigen Krawallen“, sie ist mit rund zehn Einsatzkräften vor Ort.

Quelle: https://www.ovb-online.de/rosenheim/unterschriften-dobrindt-7451112.html