„Die CSU hat in diesem Projekt total versagt“
von Jennifer Betz
Neubeuern – „Wie sieht Ihre Lösung für die Zulaufstrecken zum Brenner-Basistunnel aus?“ Dieser und vielen weiteren Fragen stellten sich am Mittwochabend fünf Bundestagskandidaten des Wahlkreis Rosenheim. Sehen Sie hier die komplette Podiumsdiskussion im Video:
Otto Lederer (MdL CSU), Abuzar Erdogan (Bundestagskandidat SPD), Michael Linnerer (Bundestagskandidat FDP), Korbinian Gall (Bundestagskandidat Bündnis90/Grüne) und Mary Fischer (Bundestagskandidatin Freie Wähler) standen am Mittwochabend in der Beurer Halle in Neubeuern Rede und Antwort zum immer noch heiß diskutierten Thema „Brenner-Nordzulauf“ und legten ihre Einstellungen rund um den Zulauf des Brenner-Basistunnels dar.
Florian Schrei, Journalist und Moderator beim Bayerischen Rundfunk führte durch den Abend und fühlte den fünf Kandidaten auf den Zahn. Drei Themenblöcke wurden behandelt, zu denen die Politiker ihren Standpunkt klar machten:
- Bedarf: Braucht es überhaupt ein Gleis drei und vier? (ab 0:36)
- Verkehrskonzept und Planungen (ab 1:22)
- Mögliche aber noch nicht wirklich stattfindende Bürgerbeteiligung (ab 2:09)
Auch die Zuschauer kamen zu Wort und konnten Fragen stellen.
Die Meinungen der Politiker im kurzen Überblick:
Otto Lederer, der stellvertretend für die verhinderte Daniela Ludwig (MdB CSU) anwesend war, ist der Meinung, dass man mit den Planungsdialog weiter machen und die Planungen vorantreiben soll. Dies aber vor dem Hintergrund, die Planungen nicht zu realisieren, sollte der Bedarf nicht gegeben sein. Also quasi eine Schubladenplanung anzufertigen.
Abuzar Erdogan ist ein entschiedener Gegner des Ausbaus, bis klare Zahlen auf dem Tisch liegen. „Für mich gibt es zur Zeit keine belastbare Grundlage, zwei weitere Gleise durch unsere Region gehen zu lassen.“ Weiter sei er überzeugt davon, dass man bei diesem Projekt sagen könne, dass die CSU in diesem Punkt total versagt habe.
Korbinian Gall hält sich an die grüne Leitlinie: Erhalt geht vor Neubau. „Wir haben sehr sehr viele Möglichkeiten den Verkehr über die Alpen abzuwickeln, beispielsweise die Strecke München Richtung Zürich.“ Außerdem is er der Auffassung, dass es eine Mitbestimmung der Bürger geben muss.
Michael Linnerer bemängelt, dass bisher noch keine neutrale Validierung der Trasse stattgefunden habe. „Ich sehe bei diesem Projekt schon die Vision. Wenn die Zahlen noch steigen würden, hätten wir ein Problem. Wenn aber das Inntal zerstört würde, bloß weil die Bahn bessere und schönere Gleise möchte, dann hätten wir da natürlich auch nicht gewonnen.“
Mary Fischer postuliert: Kosten unterordnen, es braucht optimale Lösungen für Menschen und Umwelt. „Man hätte ganz andere Voraussetzungen schaffen können. Wenn man die Bürger von Anfang an mit eingebunden hätte, würde man jetzt ganz anders dastehen.“
Quelle: rosenheim24.de