Rosenheim, 14. Januar 2023: Der Widerstand gegen den überflüssigen Brenner-Nordzulauf ist ein Marathon mit großem ehrenamtlichen Engagement. Der bundesweite Zusammenschluss von Bürgerinitiativen zum „Aktionsbündnis Bahn Bürgerinitiativen Deutschland“ (ABBD) stärkt den gemeinsamen Widerstand erheblich. Am Samstag, 14. Januar trafen sich Vertreter der Bürgerinitiativen von Grafing bis Kufstein am hoch sensiblen Bereich der geplanten Inn-Brücke, um die bundesweite Mahnfeueraktion des ABBD solidarisch zu unterstützen. Diese Solidaraktion diente auch der Planung weiterer Aktionen, mit denen Bürger, Wirtschaft und Politik über die Unsinnigkeit der Neubaustrecke informiert werden sollen. Denn eine neue Hochgeschwindigkeitsstrecke löst keine Probleme des Güterverkehrs. Im Gegenteil – sie zerstört wertvolle Natur und Kulturflächen und verschlingt Milliarden, die für die Sanierung des maroden DB-Netzes dringend gebraucht werden.
Als nächste Aktion ist für März eine Markierung des geplanten Streckenverlaufs zwischen Grafing und Kufstein mit über 1.000 „Mahnstäben“ geplant, um allen Menschen in der Region die Dimension der Naturzerstörung durch die gewaltigen Beton-Bauwerke zu verdeutlichen. Bürger und Unternehmen können Patenschaften unter www.brennerdialog.de/strecke für die Mahnstäbe mit eigenem Wahlspruch übernehmen.
Die Bundesregierung verfehlt ihre Klimaziele im Verkehrsbereich deutlich und eine Verbesserung ist nicht in Sicht. Der Brennerdialog setzt sich darum für eine sinnvolle Verkehrspolitik mit umgehender Verkehrsverlagerung auf die bestehenden Schienenwege zwischen München und Kufstein ein.
Die bestehende zweigleisige Bahnstrecke zwischen München und Kufstein kann schon heute problemlos mehr Güterverkehr sowie wie einen besseren Personennahverkehr leisten. Allerdings müssen hierzu Engpässe beseitigt, das elektronische Zugleitsystem ETCS und ein Lärmschutz nach Neubaustandard installiert werden. Hierfür haben die Bürgerinitiativen schon frühzeitig eine Studie durch einen erfahren Verkehrsexperten erstellen lassen, der die Machbarkeit detailliert und kompetent aufzeigt.
Durch schnelle Beseitigung der kritischen Engpässe und Einführung einer Streckenmaut kann der Güterverkehr über die Brennerautobahn schnell reduziert und die Belastungen durch die Lkw-Blockabfertigungen gestoppt werden. Die geplante Hochgeschwindigkeitsstrecke durch das Inntal ist nach Stuttgart 21 ein weiteres unsinniges Großprojekt, das am Bedarf vorbeigeplant wird, Milliarden verschwendet und frühestens in 20 bis 30 Jahren wirksam wäre. Der EU‑Rechnungshof hat in einer Analyse am Beispiel von gebauten Hochgeschwindigkeitsstrecken in Spanien und Frankreich deutlich gezeigt, dass der grenzüberschreitende Personenverkehr zu gering ist, um solche Projekte zu rechtfertigten. Die Forderung nach einer durchgängigen Befahrbarkeit mit 230 km/h ist deshalb unsinnig und verteuert das Projekt alleine im Landkreis Rosenheim um mehrere Milliarden Euro. Es sind gigantische Tunnel- und Brückenbauwerke nötig, die mehr CO2 erzeugen, als jemals durch wegfallenden Lkw-Verkehr kompensiert werden kann und so eine positive CO2 Bilanz des Gesamtprojektes verhindern.
Weitere Infos, Fakten und Bilder unter
brennerdialog.de/blog/2019/03/21/fakten/
buergerforum-inntal.de
abbd.info