Berennerdialog Rosenheimer Land e.V.

Bestand Modernisieren, statt Umwelt zerstören

Wir fordern den Ausbau der bestehenden Bahnstrecke von Rosenheim nach Kufstein anstelle des Baus einer neuen Strecke

Riedbahnsanierung: außen hui – innen pfui

von | Dez 17, 2024

Bahn-Bashing ist zurzeit en vogue, aber Viele der kritischen Berichte haben interessanterweise auffallende Leerstellen.

Die längst noch nicht abgeschlossenen Riedbahnsanierung ( Frankfurt a.M nach Mannheim ) ist nicht nur eine Schauveranstaltung,
wie man sie im früheren „Ostblock“ kannte, sondern ein Paradebeispiel für das Versagen von kritischer Öffentlichkeit.

Willfährige Recherchearme Medien blasen ins gleiche Horn und loben die Bahn und ihre unfähigen Manager.

1,3 Milliarden Euro wurden für zwei Verbesserungen ausgegeben, die einer „Generalsanierung“ nicht bedurft hätten:

Der Gleisbogen durch Biblis kann nun mit 110 km/h befahren werden anstatt mit 90 km/h, wie die letzten 100 Jahre!

Der Kurbelschranken-Bahnübergang bei Bobstadt, dessen Beseitigung seit 35 Jahren versprochen wurde, ist tatsächlich entfallen.
Zum Video

1,3 Milliarden Euro wurden aber auch ausgegeben, um auf der Riedbahn die seit Jahrzehnten problemlos funktionierende Linienzugbeeinflussung (LZB) auszubauen.
Dadurch kann jetzt nur noch höchstens 160 km/h gefahren werden. Bislang waren es 200 km/h, und das schon seit Jahrzehnten.

ETCS wurde zwar teils eingebaut, ist aber noch nicht funktionsfähig. Das soll erst am 1. Juli 2025 geschehen, also ein Jahr nach dem Beginn der Generalsanierung. Das hat niemand vorher verkündet. Dafür erzählt die Bahn: Dann könne man teils 200 km/h fahren, als wäre das vorher noch nicht möglich gewesen. Nur an den angeblich neuen Überleitstellen geht das nicht, da fehlen die langen, schlanken, also schnellen Weichen. Dass die noch eingebaut werden, wurde nirgendwo verkündet. Im Übrigen gibt es diese Überleitstellen – die Möglichkeit des Wechsels auf ein anderes Streckengleis – ebenfalls schon seit Jahrzehnten. Das kann aber auch in Zukunft nur mit 100 km/h geschehen, was zu langsam ist.

Doch das Sahnehäubchen kommt erst:

Mit ETCS sind nur die ICEs ausgerüstet. Kein Güterzug, keine S-Bahn, keine Regionalbahn und kein Regionalexpress. Reisezüge fahren höchstens 160 km/h, Güterzüge höchstens 100 km/h.

Nicht nur fehlt es an der Fahrzeugausrüstung, auch die Lokführer sind nicht ausgebildet! Die Riedbahn kann deshalb 30 Züge nicht aufnehmen, die in die vorgesehenen Blöcke hin eingeplant worden waren. ETCS funktioniert – wenn es funktioniert – nur mit Strecken- und Fahrzeugausrüstung sowie Lokführerausbildung! Das steht in den Sternen, denn Geld dafür ist nicht da.

Verkehrsminister Volker Wissing (derzeit parteilos) hatte mittels der „Generalsanierung“ der Riedbahn eine Leistungssteigerung, ja Höchstleistung versprochen. Dieses Versprechen ist nicht umgesetzt worden, nicht von der Bahn und nicht vom Bund, und das für 1,3 Milliarden Euro. Die Medien wurden rechtzeitig über die Probleme informiert, auch über den Generalunsinn solcher Sanierungen, die keinem vernunftbegabten Bahn-Land Europas bislang in den Sinn kamen: Es erfolgte praktisch keine Reaktion.

Übrigens: Die generalsanierte Strecke Berlin-Hamburg ist seit Sonntag auch wieder offen, nachdem sie innerhalb weniger Jahre zum vierten Mal generalsaniert wurde. Uns stehen noch bundesweit 41 solcher Generalunfugs-Sanierungen bevor.

17.12.2024
Die PM in der Anlage als pdf
Die PM lesen sie auch auf unserer Website
www.buergerbahn-denkfabrik.org

Mehr Informationen, Nachfragen gern:

Prof. Dr. Heiner Monheim
Sprecher Bürgerbahn-Denkfabrik für eine starke Schiene
Haus 4 Alte Meierei
23717 Kasseedorf OT Stendorf
Mobil: +49-170-8048154
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